VgV-Verfahren in Bewerbergemeinschaft mit Itten+Brechbühl GmbH
Grundansatz des Entwurfes ist es, die in der Stralsunder Innenstadt noch weitgehend vorhandene geschlossene Bauweise als wichtiges städtebauliches Potenzial herauszustreichen und dem zu überplanenden Quartier wieder zu neuer Attraktivität zu verhelfen. Weiterhin soll die erst sekundär wahrnehmbare aber städtebaulich wie bauhistorisch ebenso bemerkenswerte Anlage der Hinterhof- und Kemladenstrukturen sowie die Stadtmauer exemplarisch in diesem Quartier für Bewohner und Besucher erlebbar gestaltet werden.
Wichtiges Anliegen der städtebaulichen Anbindung ist die Schaffung einer geschützten, halböffentlichen und einladenden Querdurchwegung des Quartiers, entlang der privaten Hinterhofstrukturen und der historischen Stadtmauer bis hin zu ihrem Durchtritt zum Knieperwall.
Tagsüber, besonders in der schönen Jahreszeit sollte das Tor in der Mühlenstraße offen gehalten und damit Besucher ins Quartier eingeladen werden. Quartiersbewohner profitieren von den kurzen geschützten Wegen innerhalb der Anlage. Die verkehrsberuhigten Querbeziehungen, wie es sie zwischen Ossenreyerstraße und Mönchstraße sowie von dort fortlaufend zur Mühlenstraße gibt, sind von Fußgängern gern frequentierte Wege. Von hier aus durchkreuzen die täglichen Bewegungen und Verbindungen der Bewohner und Besucher immer wieder in unterschiedlichen Richtungen wie ein Netzwerk den Raum – dessen mannigfaltige Sicht- und Wegebeziehungen sich in einer netzartigen Bodengestaltung aus Platten und Grünflächen sowie Sitzmauern zum Verweilen widerspiegeln können.
Neben der gesamtkonzeptionellen Gestaltung der halböffentlichen Querdurchwegung zwischen Mühlenstraße und Mauer sollen die den Grundstücken zugeordneten Gärten Rückzugsmöglichkeiten und Sichtschutz für die Bewohner bieten.
Der Entwurfsvorschlag für das Quartier 9 ist in Holzständerbauweise konzipiert, die ein großes Maß an Vorfertigung zulässt. Durch die dezentrale Fertigung werden Montagezeiten vor Ort verkürzt und die Belastung für die Anwohner gering gehalten. Die schlichte Bauform, mit sich wiederholenden Fensterformaten und gleichen Dachneigungen vereinfacht die Ausführung. Es wird angestrebt weitestgehend der Stralsunder Gestaltungssatzung sowie dem B-Plan zu entsprechen um das Planungsverfahren nicht unnötig zu verlängern.
Die städtebauliche Entscheidung die Durchgänge > 5m zu gestalten, vermindert in einem erheblichen Maße den brandschutztechnischen Aufwand der Brandschutzschneisen und die damit verbundenen Kosten. Gleichzeitig wird eine Belichtung in der Gebäudetiefe und damit eine Wohnraumaufwertung in diesen Bereichen möglich und die Stadtmauer als städtebaulich sowie historisch wichtiges Element tritt besser in Erscheinung.